Dr. Matthias Neth bleibt Präsident des DRK-KV Hohenlohe e.V.
Bilanz und Wahlen bei der Delegiertenversammlung des Kreisverband Hohenlohe vom Deutschen Roten Kreuz in Künzelsau.
Auch wenn er ab Mai 2024 nicht mehr Landrat des Hohenlohekreises sein wird: Dem DRK-Kreisverband hat Dr. Matthias Neth weiter die Treue als Präsident geschworen. „Dem Roten Kreuz bleibe ich gerne weiter verbunden”, erklärte er bei der Kreisverbandsversammlung jüngst in der Künzelsauer Stadthalle. Alle der 78 Delegierten aus den Ortsvereinen im Saal gaben ihm erneut ihre Stimme.
In seinem Bericht ging er auf die letzten zwei Jahre seit der letzten Versammlung, aber auch auf derzeitige Entwicklungen und Zukunftsperspektiven ein. „Berichte über Gewalt, Zerstörung und Vertreibung beherrschen die Schlagzeilen”, sagte er. Das Rote Kreuz weltweit und auch der Kreisverband (KV) Hohenlohe vor Ort stelle sich den Herausforderungen, um Hilfe zu leisten. Mit den Veränderungen werde man auch in der Region noch lange konfrontiert sein, sei es wegen der rasanten Inflationsrate mit steigenden Preisen, höheren Personalkosten, Lieferengpässen und drohenden Ausfällen bei der Strom- und Gastversorgung, die auch den KV in allen Aufgabenfeldern belasteten. Die steigenden Ausgaben seien überwiegend durch die Entgelte nicht refinanziert. „Dies wird somit die künftige Leistungsfähigkeit des Kreisverbands zu Wahrnehmung seiner Aufgaben in der Zukunft beeinträchtigen”, so Neth.
Außerdem bleibe aufgrund des demographischen Wandels ein grundsätzlicher Mangel an Fachkräften ein Problem. Im Bereich Notfallrettung, Krankentransport und ambulantem Pflegedienst seien beim KV weiter nicht alle freien Stellen besetzt
Gleichzeitig seien die Einsatzzahlen bei der Notfallrettung 2022 um rund 25 Prozent gestiegen. Das liege überwiegend im Anstieg der eigentlich dem kassenärztlichen Notdienstes zu zuordneten Fälle. Weil dessen Zentrale unter Telefon 116 117 schwer erreichbar ist, Ärzte fehlten, sei der Rettungsdienst enorm belastet worden. „Dies muss in Zukunft wieder deutlich abnehmen”, forderte der Präsident.
Aufgrund der Pandemie sei der Nachholbedarf bei den Erste-Hilfe-Kursen für Ersthelfer immens. Was fehle seien Ausbilder, obwohl der KV auch für Neuinteressenten die Schulung dafür übernehme. Neth schloss seinen Bericht mit seinem Dank an alle haupt- und ehrenamtlich Aktiven beim DRK Hohenlohe. „Jeder leistet an seinem Platz Außerordentliches”, meinte er.
„David, Du bist ´dran.” Mit diesen Worten beendete Patrick Braun seinen letzten Bericht als Kreisbereitschaftsleiter in Hohenlohe. Es folgte langanhaltender Applaus. Nach acht Jahren an der Spitze der ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Hohenlohekreis gab er sein Amt an David Dietrich ab, der seit 2020 sein Stellvertreter war. Weitere Stellvertreter bleiben Sabine Braunisch und Eugen Baldassi. Jessica Patz gehört nun als weitere, neue Stellvertreterin zu diesem Gremium.
„So wie Sie ihr Amt interpretiert haben, das war mustergültig”, lobte DRK-Präsident Dr. Matthias Neth den ehrenamtlichen Einsatz Brauns. Dieser habe dies als Aufgabe angesehen und nie als Privileg. „Es war ein wichtiger Abschnitt meines Lebens, der mir viel Freude bereitete hat”, gab Braun zu. Zusammen sei viel geleistet worden, wie er auch in einem Rückblick aufzeigte. Dieser reichte über die Einsatzverpflegung beim Jagstunglück, das Unwetterereignis 2016, die komplette sanitätsdienstliche Absicherung der Landesgartenschau in Öhringen oder das Ausrichten des Landeswettbewerbs 2017. Strukturen wurden verändert wie die Dezentralisierung der Fahrzeuge, oder die Einrichtung von vier spezialisierten Schnelleinsatzgruppen. Er kritisierte, dass der Bund den Bevölkerungsschutz vernachlässige, der ohne Ehrenamt nicht funktioniere. Der Hohenlohekreis erfülle seine Aufgaben in diesem Bereich vorbildlich und unterstütze, wo es möglich sei.
Oliver Gaßner berichtete von der erfolgreichen Arbeit des Jugend-Rotkreuz im Landkreis - auch wenn sein Traum, dass jeder Ortsverein eine Jugendgruppe anbiete und die Zahl des DRK-Nachwuchses in Hohenlohe die 200 überschreite, noch nicht erfüllt worden sei. Wirtschaftsprüfer Markus Brüggemann bestätigte, dass der Verein gut wirtschafte. Neu gewählt wurden von den Delegierten Verena Löhlein-Ehrler, Eugen Baldassi, Sarah Trumpf, Jessica Patz, Cynthia Thomitzni, Patrick Hauser und Marc Herrmann in das Präsidium des Kreisverbands.
Als Gastrednerin ging DRK-Landesverbandspräsidentin Barbara Bosch auf verschiedene Strategien für die Zukunft der Organisation ein. Zahlreiche langjährige und verdiente ehrenamtlich Aktive freuten sich bei der Versammlung über eine Auszeichnung.